Der Kronschatz von Zuschendorf, die Kameliensammlung gehört ebenso wie die Azaleen, Hortensien und Rhododendron zu den „ Sächsischen Moorbeetkulturen“. Heimisch sind sie in Ostasien. Eingeführt und bekannt wurden diese Pflanzen durch zahlreiche Botaniker. Bereits sehr zeitig wurden diese Pflanzen in europäischen Schlossgärten gesammelt und vermehrt. Zunächst wurden diese fremdländischen Pflanzen als Raritäten der Schlossgärten gesammelt, später entstanden in Europa und Sachsen eigene Züchtungen.
Die wertvollen historischen Sortensammlungen werden heute als genetische Schutzsammlungen in Zuschendorf bewahrt. In der gesamten Parkanlage sowie in über 1800 qm Glashausfläche werden die verschiedenen Pflanzenkollektionen dem Publikum präsentiert. Unsere Sammlungen von Kamelien, Azaleen und Rhododendron stehen unter Denkmalschutz. Zusätzlich sind die Azaleen, Rhododendren und Hortensien Bestandteil der Deutschen Genbank Zierpflanzen.
Kamelien
Die Seidelschen Kamelien sind der Kronschatz des Sächsichen Zierpflanzenbaus.
Die von den Brüdern Jacob Friedrich sowie Traugott Leberecht Seidel im Jahre 1813 in Dresden gegründete Gärtnerei für Kamelien gilt als erste Spezialgärtnerei des Zierpflanzenbaus unter Glas in Deutschland. Die Belieferung von ganz Europa mit Kamelien machte den sächsischen Gartenbau weltberühmt.
Das Zuschendorfer Sortiment an „Japanischen Rosen“ umfasst heute bereits 340 Arten und Sorten. Ergänzt werden die Kultursorten der Kamelie durch zahlreiche Kamelienkugelbäumchen, Kamelienbonsai, beeindruckende Kamelienspaliere sowie durch eine Wildartensammlung, wozu auch einige wichtige Kameliennutzpflanzen gehören.
Azaleen
Die indischen Azaleen (Rhododenron simsii-Hybriden) gehörten neben Kamelien und Rhododendren zu den wichtigsten Zierpflanzenkulturen der Seidelschen Gärtnerei in Dresden. Sachsen, besonders das Leipziger und Dresdner Anbaugebiet, war einst, neben Gent in Belgien, das größte Azaleenanbaugebiet in Europa. In ihrer Heimat China wachsen die Azaleen als kleine Felsensträucher an Gebirgsflüssen in halbschattiger Lage. Durch intensive Züchtungen entstanden im Laufe der Jahre unzählige neue sächsische Sorten, an die auch heute noch Namen wie `Bastei´, `Zwinger´ und `Schloss Pillnitz´ erinnern. Die Sammlung umfasst mittlerweile über 360 verschiedene Sorten und wird stetig mit neuen sächsischen Züchtungen ergänzt.
Bonsai
Bonsai. die „Zwergbäume der Japanesen“ bieten auf kleiner Fläche einen enormen Artenreichtum und laden zu einer baumkundlichen Reise von Amerika über Europa bis nach Asien ein. Eine beachtliche Sammlung an Exponaten wurde in Zuschendorf zusammengetragen und wird zwischen Mai und Oktober in der sächsisch-chinoisen Parkanlage sowie in den zahlreichen Glashäusern präsentiert.
Hortensien
Mit 480 verschiedenen Sorten ist die Zuschendorfer Hortensiensammlung mittlerweile die größte Sammlung Deutschlands. Die im Sommer erscheinenden Ball-, Teller- und Rispenblüten brillieren mit großem Farbenreichtum. Kern der Sammlung sind sächsische Züchtungen, die auch in den nächsten Jahren stetig durch neue Sorten ergänzt werden sollen.
Obstorangerie
Obstorangerie im Scherben bezeichnete man an den Höfen Europas im 17. Jahrhundert Zwergobstbäume in schönen Keramikgefäßen. Diese wurden in Orangerien gesammelt und mit reifen Früchten auf die festliche Tafel zum Verzehr gestellt.
Die Zwergobstbäume werden, ähnlich wie die Bonsais, durch Veredelung und Schnitt gestaltet. Die einzigartige Sammlung umfasst gegenwärtig mehr als 130 versch. Obstsorten, darunter Äpfel, Birnen, Pflaumen, Quitten, Süß- und Sauerkirschen, Aprikosen und Pfirsiche.
Efeu
Der Efeu tritt aus dem Sammlungskonzept „ Sächsische Zierpflanzen ostasiatischer Herkunft“ etwas heraus. Efeu kommt auch in Europa natürlich vor. Schon seit den Germanen ist die Pflanze als Opferschmuck, Medizin und Färbemittel bekannt. Als immergrüner Bodendecker oder Kletterpflanze für schattige Standorte im Garten sowie als Zimmerpflanze ist sie auch heute noch sehr beliebt.
Über 230 verschieden Sorten können in den Schauhäusern von Zuschendorf betrachtet werden. Zu sehen sind Efeus als Topfpflanzen, Kletterpflanzen, Bonsai sowie als Kronenbäume mit einer unendlichen Vielfalt an Blattgrößen und –formen sowie Blattfarben.
Rhododendron
Die ursprünglich aus Ostasien stammenden Pflanzen wurden besonders im 19. Jahrhundert in Park- und Gartenanlagen sehr beliebt. Die sächsischen Gärtner, Hermann Seidel und sein Sohn Rudolf Seidel, waren die Väter der winterharten Rhododendronzüchtung in Deutschland.
Die Zuschendorfer Sammlung von Rhododendron ist der Deutschen Genbank Rhododendron angeschlossen. Ziel ist es, eine umfassende Sammlung von historischen sächsischen Rhododendron-Hybriden zusammen zu tragen und zu erhalten. Kern der Sammlung ist das deutschlandweit erste winterharte Sortiment großblumiger Sorten der Firma T. J. Seidel sowie das Sortiment der Gärtnerei Hermann.
Über 220 historische Rhododendron-Sorten sind bereits zusammengetragen und laden im Mai zur Rhododendronblüte nach Zuschendorf ein.
Im Schlosspark sowie im Gutshof sind überaus stattliche Exemplare zu bewundern.
Der Großteil der Sorten ist jedoch in einem eigens hierfür angelegten neuen Parkteil an der Seidewitz versammelt.
Auch dieser Teil der Sammlung soll in den nächsten Jahren dem Publikum zugänglich gemacht werden.
Für ausführliche Beschreibungen sei auch hier auf die Internetseite der Botanischen Sammlung (www.Kamelienschloss.de) verwiesen.